von Gabi Hueber-Lutz
Die Immobilie:
Fläche
– 106 Quadratmeter hat die vorhandene Wohnung
– 90 Quadratmeter die Gemeinderäume
– 118 Quadratmeter die Kirche
– 80 Quadratmeter stehen im Souterrain zur Verfügung.
Grundstück
Es ist circa 2200 Quadratmeter groß.
Der Besitzer
Architekt Rainer Wilhelm hat sein Büro in Gempfing, das zwischen Donauwörth und Neuburg an der Donau liegt. Er beschäftigt an die 20 Mitarbeiter.
Wohnen in der Lukaskirche?
Das Ensemble in der Kleiberstraße ist nun in privater Hand. Besitzer Rainer Wilhelm beginnt bald mit der Sanierung des Pfarrhauses.
Kelheim. Eine Kirche wird verkauft – sicher keine ganz alltägliche Geschichte. Die Lukaskirche der evangelischen Gemeine in Kelheim gehört nun Architekt Rainer Wilhelm. Die Kirchengemeinde hatte schon seit ein paar Jahren einen Käufer für das entwidmete Gotteshaus gesucht, da es für sie finanziell nicht mehr tragbar war, diese Kirchen neben ihnen drei anderen Kirchen noch zu erhalten.
Wilhelm suchte ein Denkmal
Wilhelm hat schon viele Gedankenfäden rund um das Gebäude mit der markanten Ansicht gesponnen. Die Kirche steht unter Denkmalschutz. Nicht jeder bricht in Jubel aus, wenn ein Gebäude unter Denkmalschutz steht. Bei ihm sei es aber genau andersherum gewesen, erzählt Wilhelm und strahlt dabei. Er habe gezielt nach einem Denkmal gesucht. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hat eine eigene Seite, auf der verkäufliche Denkmäler aufgelistet seien. Dort hat er die Lukaskirche gefunden. Er weiß zwar noch nicht, was schließlich daraus werden soll, aber eines steht für ihn fest: „Wir wollen Freude an dem Bauprojekt haben!“ Sehr gefreut habe er sich zum Beispiel schon über die vielen positiven Reaktionen, die er nach dem ersten Bericht über den Kauf in der Mittelbayerischen bekommen hat.
Die erste Hürde – die Gebäudesanierung und die Abstimmung mit den entsprechenden Behörden – ist für ihn keine. „Das haben wir im Griff“, versicherte der neue Besitzer.
Die zweite Hürde ist dann die Nutzung. Eine öffentliche, gemeinschaftliche Nutzung wäre ihm am liebsten. Aber da werden sich schon viele die Köpfe zerbrochen haben, räumt er gleich ein. Bürgermeister Christian Schweiger nickt. Zum Beispiel sei der Bedarf für einen kulturellen Bereich da. Dafür bräuchte es jemanden, der das koordiniert. Aber:“So weit sind wir als Kommune nicht.“
Wilhelm denkt daher in andere Richtungen. An eine kombinierte Büro/Wohnnutzung, für ein Architekturbüro zum Beispiel. Sehr gut können sich der Architekt und der Bürgermeister auch eine exklusive Wohnnutzung vorstellen.
Eine extravagante Art zu Wohnen verspräche das Ensemble allemal. Wer hat schon ein 118 Quadratmeter großes, rundes Wohnzimmer mit bemalten Glasfenstern, einer Orgel und nem Altar samt Ambo. Wilhelm kommt ins Schwärmen:“Nicht zu viele Möbel, ein großes Sofa, eine große Leinwand.“ Der eine Teil des Rundlings könnte zum Heimkino werden. „Auf diesen Raum muss man sich einlassen“, sagt Bürgermeister Schweiger. Auch er hält es für durchaus vorstellbar, dass sich jemand in einer solchen exklusiven Immobilie ansiedelt.
Familiäres Kelheim
Prosaischer geht es im angrenzenden Pfarrhaus zu. Hier kommt man von der Kirche aus in eine Wohnung, die den üblichen Vorstellungen entspricht. Und im Souterrain steht noch die Fläche des ehemaligen Kindergartens zur Verfügung. Die Sanierung des Pfarrhauses soll sehr schnell beginnen. Mit den Handwerkern habe er schon gesprochen und erfreut festgestellt, wie familiär es in Kelheim zugeht, berichtet Wilhelm. Nun werden erst einmal Heizungsbauer, Maler, Elektriker, Spengler und Gärtner auf dem Grundstück beschäftigt sein.
Am liebsten möchte Wilhelm natürlich eine Nutzung für das komplette Ensemble. Sollte sich dafür niemand finden, könnte man das Pfarrhaus zum Beispiel aber auch abtrennen. Das Grundstück, auf dem die ehemalige Kirche steht, ist groß. Für ein Doppelhaus auf diesem Areal hat Wilhelm nun eine Bauvoranfrage bei der Stadt Kelheim gestellt.